Privateigentum
Charles und Eva Caradec erfüllen sich ihren Traum und ziehen in ein eigenes Reihenhaus in einer Pariser Vorstadt. Dort angekommen, entpuppt sich das erträumte Leben sehr bald als Alptraum. Nichts ist wie erhofft. Die dünnen Wände lassen jedes Geräusch durch. Die Bau- und Umbaumaßnahmen auf der Straße und im Nachbargrundstück erschweren jede konzentrierte Arbeit. Die nicht funktionierende Warmwasserbereitung erfordert kaltes Duschen usw. So machen sich sehr schnell Rachegedanken breit: Soll man die Katze der Nachbarn umbringen? Damit ein Exempel statuieren? Und wer betrügt wen? Doch dann verschwinden Frau und Kind des Nachbarn spurlos. Die vermeintliche Vorstadtidylle wird für Charles zur Katastrophe, denn er, des Mordes verdächtig, wird verhaftet. Aus Evas Perspektive erzählt, weiß der Leser nie so recht, was denn nun der Wahrheit entspricht und wer der Mörder ist. Die Autorin betreibt hier ein Verwirrspiel, da nichts so zu sein scheint, wie es auf den ersten Blick scheint. In beinahe witziger Manier erzählt Julia Deck von der französischen Vorstadt, die sich von einer deutschen wohl kaum unterscheidet. Allen Büchereien als unterhaltsame Lektüre sehr empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Privateigentum
Julia Deck ; aus dem Französischen von Antje Peter
Verlag Klaus Wagenbach (2020)
Salto
139 Seiten : Illustration
fest geb.