Der Zeitenspringer
Der Roman erzählt eigentlich nicht eine Geschichte, sondern malt ein opulentes Bild voller verdeckter und offener Anspielungen, lyrischer bis drastischer Einwürfe und ungewöhnlicher Beschreibungen. Wenn überhaupt, wird die Jugend
eines Jungen erzählt, genannt "Saltatempo", von der einfachen Kindheit in einem verträumten Weinbauerndorf bis zur ersten Liebe in der Stadt. Und wie es der Titel bereits andeutet, springt die Darstellung bunt durch die Zeiten, streift die biederen 60er, durchpflügt die heißen 68er und kreuzt die aufwühlenden 70er Jahre in buntem Durcheinander. Beeindruckend ist v.a. Stefano Bennis bildreiche, mitunter verwirrende, aber stets fesselnde Sprache und seine Begabung, so unterschiedliche Themen wie die industrielle Gesellschaft, den ersten Kuss, einen handfesten Politikskandal, die Hasenjagd und Verdauungsprobleme innerhalb nur weniger Seite zu einem fesselnden Ganzen zu verquicken. - Für Liebhaber gewaltiger Wortgemälde. (Übers.: Moshe Kahn)

Ulrich Harprath
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Zeitenspringer
Stefano Benni
Wagenbach (2004)
Quartbuch
326 S.
fest geb.
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