Die Braut aus Odessa
Edgardo Cozarinsky, geboren 1939 in Buenos Aires als Sohn russischer Emigranten, lässt in diesen Erzählungen mit wenigen Worten und auf wenigen Seiten eine ganze Welt erstehen. Es sind ausnahmslos Geschichten, die von Emigranten erzählen: Ein Flüchtling aus Hitlers Berlin wird Barpianist in Buenos Aires oder ein junger Mann erforscht im heutigen Lissabon das Schicksal deutscher Flüchtlinge im "Hôtel des émigrants". Die jüdische Braut aus Odessa will nicht mit nach Argentinien ausreisen, und so nimmt der Mann mit dem Pass seiner Braut einfach ein fremdes Mädchen mit über den Ozean. Diese stillen, poetisch durchhauchten Geschichten, mit denen Edgardo Cozarinsky hier erstmals in deutscher Sprache vorgestellt wird, handeln alle von der Suche nach der Heimat, sind mit ihrem luziden Stil angenehm lesbar und von einem hintergründigen Reiz durchzogen. - Für Geschichtenliebhaber sehr zu empfehlen. (Übers.: Sabine Giersberg)
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Braut aus Odessa
Edgardo Cozarinsky
Wagenbach (2005)
Quartbuch
151 S.
fest geb.