Alle, außer mir

Als eines Tages vor der Tür der römischen Lehrerin Ilaria ein junger Afrikaner sich als ihr Neffe ausgibt, beginnt für die Italienerin eine Reise in die Vergangenheit, vor der sie bewusst die Augen verschlossen hat. Nichts ist mehr, wie es war. Alle, außer mir Der Vater, der sich immer als Partisan ausgegeben hatte, entpuppt sich als Faschist, der im Abessinienkrieg in den 30er Jahren einen Sohn gezeugt und nie anerkannt hat. Mit Perspektivwechseln und Zeitsprüngen erzählt Melandri an Hand der Familiengeschichte Ilarias die Geschichte Italiens, auch da, wo Aufarbeitung noch in den Kinderschuhen steckt. Mussolini-Kult und die Nachkriegszeit dienen als Schablone für das aktuelle Zeitgeschehen und führen vor Augen, wie wenig rechte Parolen sich ausräumen ließen. - Der Roman liest sich bisweilen spannend, hat aber auch Längen, die der Zeichnung der Protagonisten geschuldet sind, die die Autorin als Identifikationsfiguren dem Leser anbietet. Lesenswert. (Übers.: Esthere Hansen)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Alle, außer mir

Alle, außer mir

Francesca Melandri
Wagenbach (2018)

Quartbuch
603 S.
fest geb.

MedienNr.: 896258
ISBN 978-3-8031-3296-3
9783803132963
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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