ewig her und gar nicht wahr
"ewig her und gar nicht wahr" - der Titel von Marina Frenks Debütroman sagt bereits alles. Die Familiengeschichte, die er erzählt, ist die Geschichte eines jüdisch-russischen Paares, das Anfang der 1990er Jahre gemeinsam mit der kleinen Tochter Kira Moldawien verlässt, um in Deutschland ein besseres Leben zu finden. Oder ist es die Geschichte der erwachsenen Kira, die mit Sohn und Freund im gegenwärtigen Berlin lebt, und deren Beziehung sich ebenso dem Ende zuneigt wie ihre Karriere als Malerin? Oder ist es noch ganz anders, und die Geschichte handelt von Kiras Großeltern, die während des Zweiten Weltkriegs aus Bessarabien fliehen mussten und irgendwann, lange nach Kriegsende, nach Israel auswandern? - Der Roman setzt die einzelnen Episoden der Familiengeschichte kunstvoll wie ein Mosaik zusammen, verwischt dabei aber nicht nur chronologische Zusammenhänge, sondern stellt mit surrealen, (alp)traumartigen Sequenzen, die sich immer dichter mit der Realität des Erzählten verflechten, auch die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit in Frage.
Antonie Magen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
ewig her und gar nicht wahr
Marina Frenk
Klaus Wagenbach Verlag (2020)
Quartbuch
235 Seiten
fest geb.