Die Brücke zwischen den Welten
Der junge Teppichhändler Hans Körner verliert seine Arbeit und bekommt unerwartet die Gelegenheit, unter falschem Namen nach Konstantinopel zu reisen. Für ein Jahr soll er sich als Ludwig Brehm ausgeben und beim renommierten Handelshaus Ihmsen und Witt arbeiten. Neugierig reist er an den Bosporus und ist überwältigt von der Farbenpracht und Vielfalt der Stadt. Aber auch die Familie des Hamburger Geschäftsmannes Ihmsen hat es ihm angetan, vor allem dessen junge Ehefrau Edie. Zusammen mit ihr und der geheimnisvollen Milena erkundet Brehm die Stadt und fühlt sich immer mehr Zuhause, bis seine verdeckte Identität aufzufliegen droht. Petra Oelker hat ein umfangreiches und historisch akkurates Buch geschrieben, das sich leider in langatmigen Beschreibungen verliert und keine rechte Spannung aufkommen lässt. Die Gedanken und Erinnerungen der Protagonisten stehen im Vordergrund, die Dialoge geraten eher förmlich und die ausschweifenden Schilderungen der Stadt wiederholen sich ein ums andere Mal. Daneben kommt die eigentliche Handlung nur schwer in Gang, der Fokus auf Ludwig Brehm verliert sich teilweise über 100 Seiten und wechselt zu unbedeutenden Nebencharakteren. Das macht die Lektüre anstrengend und der eigentlich interessante Plot geht zwischen den vielen Randnotizen und Seitenszenarien unter.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Brücke zwischen den Welten
Petra Oelker
Wunderlich (2018)
493 S. : Kt.
fest geb.