Ein Toter zu wenig
Als der Londoner Architekt Alfred Thipps eines Morgens eine nackte männliche Leiche in seiner Badewanne findet, ist er einem Nervenzusammenbruch nahe. Weil Inspektor Sugg von Scotland Yard natürlich sofort ihn und sein Hausmädchen verdächtigt, ruft Thipps in seiner Not die Mutter von Lord Peter Wimsey an. Natürlich nimmt sich der privatisierende, kriminalistisch interessierte, aber auch etwas exzentrische Lord umgehend dieses Falles an. Gleichzeitig macht ein zweites Vorkommnis Schlagzeilen in der Stadt. Levy Reuben, ein bekannter jüdischer Finanzier ist anscheinend ohne jegliche Kleidung am Leib spurlos verschwunden. Was läge also näher, als dass zwischen den zwei Fällen ein gewisser Zusammenhang bestünde. Doch die Badezimmerleiche kann nicht Reuben sein, sondern vermutlich irgendein mittelloser armer Kerl. Lord Wimsey aber, der mit einem beispiellosen kriminalistischen Gespür ausgestattet ist, lässt nicht locker... - Dorothy Sayers und ihr kongenialer Übersetzer entführen den Leser in ein England des frühen 20. Jh. Dieser Krimi ist nicht nur spannend, sondern auch sehr amüsant zu lesen, manchmal etwas exaltiert in der Sprache der britischen Upperclass, versehen mit einem gehörigen Schuss Snobismus und nicht immer, nach heutiger Sicht, politisch ganz korrekt. Empfehlenswert!
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein Toter zu wenig
Dorothy L. Sayers ; aus dem Englischen von Otto Bayer
Wunderlich (2020)
270 Seiten
fest geb.