Die Rückkehr der Kraniche
Grete Hansen arbeitet als Vogelwartin auf einer Elbmarschinsel und genießt ihr Leben im Einklang mit der Natur. Sie lebt im Haus mit ihrer Mutter Wilhelmine, die zunehmend ihre Unterstützung braucht. Als Grete ihre Mutter bewusstlos in der Wohnung findet, benachrichtigt sie ihre jüngere Schwester. Freya führt ein erfolgreiches Unternehmen in Berlin, das allerdings gerade in den sozialen Netzwerken des Greenwashings bezichtigt wird. Außerdem hat sie gerade ihr langjähriger Lebenspartner verlassen. Freya flieht aus ihrer Situation, um zur Mutter ins Krankenhaus zu fahren. Doch Wilhelmine entlässt sich selbst, gegen den Rat der Ärzte. Gretes Tochter Anne reist aus Bremen an, wo sie studiert. Somit ist das Kleeblatt der Hansen-Frauen komplett. Die Stimmung unter ihnen ist frostig. Wilhelmine möchte, dass sich die Schwestern vor ihrem Tod wieder vertragen. Doch auch sie selbst hütet ein Familiengeheimnis, das ihr schwer auf der Seele liegt. - Aus wechselnder Perspektive entfaltet Autorin Romy Fölck (Jg. 1974) nach und nach die Vorgeschichte der Familie. Stolz war stets der Grund ihres Zerwürfnisses. Alte Rituale wie das Backen von Apfelkuchen schaffen behutsam eine Atmosphäre des Vertrauens. – Bisher als Krimi-Autorin bekannt (zul. „Nebelopfer“, BP/mp 22/383) zeigt ihr anrührender Familienroman, der das Landleben an der Elbe feiert, dass Fölck auch andere Genres „kann“.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Rückkehr der Kraniche
Romy Fölck
Wunderlich (2022)
331 Seiten
fest geb.