Tatort Mittelalter
Nach einer Einleitung, die das Phänomen Kriminalität im Mittelalter vor den gesellschaftlichen Hintergrund stellt, gehen die Autoren zu den eigentlichen Kriminalfällen über. 1062 wird der elfjährige Heinrich IV. vom Kölner Erzbischof entführt - der über die Erziehung des Thronfolgers Einfluss auf die Reichspolitik gewinnen wollte. Der tiefe Fall Heinrichs des Löwen resultiert aus dem Landfriedens- und Treuebruch gegenüber Friedrich Barbarossa, zwei Vergehen, die er in Selbstüberschätzung begangen hatte. Der Untergang der Katharer und Albigenser, die der Ketzerei beschuldigt wurden, wurde durch massenhafte Ermordungen herbeigeführt. Herzog Rudolf IV. von Österreich fälschte Urkunden, um sich besondere Privilegien zu erschwindeln. Ein Gutachten Petrarcas wurde eingeholt, der zwei der Urkunden, die bis auf Cäsar zurückgingen, als primitive Fälschungen einstufte. Die Kapitel über die Morde an Ludwig von Orléans und Johann Ohnefurcht und das Ende von Jeanne d'Arc, der Jungfrau von Orleans, beschließen dieses vorbildliche Geschichtsbuch. Zu jedem Kapitel gibt es einen übersetzten Auszug aus einem dazu wichtigen Dokument. - Allen geschichtlich interessierten Lesern unbedingt zu empfehlen.
Gerd Fleder
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tatort Mittelalter
Malte Heidemann ; Franziska Schäfer
von Zabern [u.a.] (2013)
144 S.
fest geb.