Tore zur Welt
Dass Häfen nicht nur heute zentrale Orte des Welthandels, faszinierende Schnittpunkte unterschiedlicher Menschen und Kulturen, volkswirtschaftliche Aushängeschilder - eben "Tore zur Welt" sind, sondern bereits in der Antike von großer wirtschaftlicher, militärischer und gesellschaftlicher Bedeutung waren, zeigt die Archäologin und Historikerin Christina Wawrzinek in diesem gut lesbaren und mit zahlreichen erläuternden Abbildungen anschaulich sowie übersichtlich gestalteten Buch. Aufgrund neuester Forschungsergebnisse erarbeitet die Autorin das Thema in seiner gesamten Breite, indem sie diese in das jeweilige geografische, historische, ökonomische sowie kulturelle Umfeld einbettet. Dies ist besonders aufschlussreich, da von den meisten Hafenanlagen - außer einigen Fundamenten - nichts mehr vorhanden ist und eine vage Vorstellung nur mithilfe zeitgenössischer Berichte bzw. Darstellungen (u.a. Wandmalereien, Mosaike, Münzen) ermöglicht wird. Umfassend berichtet die Verfasserin u.a. vom Schiffsbau sowie von der baulichen Grundausstattung eines Hafens, von Schiffshäusern, Signalfeuern und Leuchttürmen, von Arbeitskräften, Verwaltung und Logistik sowie von ziviler (Seehandel, Schiffsverkehr) und militärischer Nutzung mit großen Investitionen für den Ausbau des Wasserstraßennetzes und endet mit dem Hinweis auf die vielgestaltigen Gründe für den Untergang der Häfen. - Für große Bestände mit entsprechend interessiertem Leserkreis!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tore zur Welt
Christina Wawrzinek
Zabern (2016)
224 S. : zahlr. Ill. und Kt.
fest geb.