Die Völkerwanderung

Was über die Völkerwanderung lange im Geschichtsunterricht gelehrt wurde und sich ins Allgemeinbewusstsein einprägte, ist so nicht mehr haltbar. Die beiden Autoren zeigen, wie die Archäologen und Historiker zu wesentlich differenzierteren Ergebnissen Die Völkerwanderung gekommen sind und manch überkommene Vorstellung überholt ist. So erklären sie, warum die Unterscheidung zwischen Ost- und Westgoten einschließlich ihrer Namen nicht zu halten ist und dass es unbegründet ist, den Vandalen einen schlechteren Ruf anzuhängen als den anderen Wandergruppen. Sie legen dar, dass die Entstehung der Stämme der Alemannen, Franken und Bayern komplizierter war, als man sich lange vorstellte, und dass die Verschmelzung der Einwanderer mit denen, die schon da waren, eine gewichtigere Rolle spielt als bisher angenommen, ja dass von einer Einwanderung zum Beispiel der Bajuwaren besser nicht gesprochen würde, weil Belege dafür fehlen. Die beiden Autoren haben auch Wanderungen und Machtverschiebungen in ihre Darstellung mit einbezogen, die man nicht unter dem Begriff Völkerwanderung erwartet, nämlich die Araber, Awaren, Ungarn und Normannen. Der Band ist reich illustriert mit Abbildungen von Funden, die besonders wichtig sind für eine Zeit, aus der uns schriftliche Aufzeichnungen oft fehlen. - Sehr interessant und durchaus breit zu empfehlen.

Hans Niedermayer

Hans Niedermayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Völkerwanderung

Die Völkerwanderung

Hubert Fehr ; Philipp von Rummel
Theiss (2011)

Theiss Wissen kompakt
175 S. : zahlr. Ill., Kt.
kt.

MedienNr.: 344885
ISBN 978-3-8062-2283-8
9783806222838
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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