1177 v. Chr.
Der Frage, warum es am Ende der Bronzezeit im östlichen Mittelmeerraum zum Zusammenbruch der dort vorhandenen stabilen Strukturen, Kulturen, Handels- und Wirtschaftsbeziehungen kam, geht Eric H. Cline, Archäologe und Historiker, in dieser fesselnden Bestandsaufnahme nach. Den Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit sieht er in der wissenschaftlich bestätigten Zeitangabe "1177", dem Sieg des ägyptischen Pharao Ramses III. über die sog. Seevölker, deren Identität bis heute ungeklärt ist. Dass um 1200 v. Chr. eine im östlichen Mittelmeerraum blühende Zivilisation (u.a. im Hethiterreich, auf Zypern, im griechischen Mykene, in Küstenstädten in der Levante) untergegangen ist, kann präzise nachgewiesen werden, warum es jedoch zu diesem Kollaps kam, bleibt Spekulation. Um das ganze Ausmaß dieses Niedergangs aufzuzeigen, beschreibt Cline detailliert und anschaulich, wie die einzelnen Zentren ihren Machtbereich aufbauten, wie eng sie untereinander vernetzt waren, wie ihre Handelsbeziehungen und ihr kultureller Austausch florierten. Warum letztlich "die erste wirklich globalisierte Epoche der Menschheitsgeschichte" zusammengebrochen ist, liegt nach Auffassung des Autors am ehesten im Zusammenwirken mehrerer verschiedener Faktoren, wie z.B. Erdbeben, Dürre, Hungersnöte, Klimawandel, Überfälle und Aufstände. - Spannende Lektüre, die allgemein zu empfehlen ist!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
1177 v. Chr.
Eric H. Cline
Theiss (2015)
352 S. : Ill., Kt.
fest geb.