Schwarze Jahreszeiten

Ein Junge taucht mit seinen Eltern im Warschauer Ghetto unter. Es sind polnische, assimilierte Juden, die die Aufforderung zum Abtransport nach Treblinka erhalten haben. Mithilfe eines Cousins der Mutter gelingt die Flucht in den "arischen" Teil der Schwarze Jahreszeiten Stadt. - Der bekannte polnische Literaturwissenschaftler Michal Glowinski hat seine Erinnerungen an die Zeit der Besetzung Polens aufgeschrieben. Er versucht, sich in das Kind, das er einmal war, hineinzuversetzen und schildert gleichzeitig mit der Brille des Wissenschaftlers den Verlust seiner bekannten Welt. Eindrucksvoll beschreibt er das Verschwinden von Farbe im Ghetto oder die Veränderung der Bedeutung von Geräuschen. Über 50 Jahre nach dem Krieg schreibt er seine Geschichte auf und gibt den Personen, an die er sich erinnert, eine Gestalt, um sie vor dem endgültigen Vergessen zu bewahren. Das letzte Kapitel, in dem er sich mit seinem Verhältnis zu den Deutschen auseinandersetzt, berührt und verstört besonders. Die Anmerkungen der Herausgeberin und ein Interview mit dem Autor runden das Verständnis des Buches ab. Die deutsche Übersetzung erscheint erst 20 Jahre nach der polnischen Erstausgabe. - Ein wichtiges Buch für alle Büchereien!

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Schwarze Jahreszeiten

Schwarze Jahreszeiten

Michal Glowinski
Theiss (2018)

272 S.
fest geb.

MedienNr.: 593362
ISBN 978-3-8062-3663-7
9783806236637
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
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