Das Buch der vergessenen Artisten

Berlin 1935. Auf einem abgelegenen Platz stehen die Wohnwagen von Jahrmarkt-Künstlern und warten auf bessere Zeiten. Die Zeit jetzt ist schlecht, den Nationalsozialisten ist das fahrende Volk suspekt. Unter den Gestrandeten sind auch Mathis Bohnsack, Das Buch der vergessenen Artisten die Kraftfrau Meta, seine Lebensgefährtin und ihr behinderter Bruder. Ihn wollen beide unbedingt schützen, was gar nicht so einfach ist, nicht zuletzt, weil Meta einem Bildhauer, der das Wohlwollen der Nationalsozialisten genießt, als Figur für das neue Olympia-Stadion Modell stehen soll. Als die ersten Künstler spurlos aus ihren Wohnwagen verschwinden, beschließt Mathis, Widerstand zu leisten und für das "Buch der vergessenen Artisten" Biografien von so vielen Jahrmarktleuten, Tänzerinnen und Tänzern, Sängerinnen und Sängern zu sammeln, wie nur irgend möglich. Dadurch entstehen neue Freundschaften - und neue Gefahren. - Vera Buck erzählt mit großer Sympathie von den Künstler*innen, die unter dem Regime der Nationalsozialisten verfolgt, drangsaliert und vielfach auch in Konzentrationslager eingeliefert wurden. Gebannt folgen die Leser*innen dem Schicksal von Mathis, Meta und ihrem Bruder sowie einigen Künstler*innen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. So lebendig und farbig der Roman auch erzählt sein mag (und das gelingt Vera Buck wirklich gut!), so bedrückend sind doch das Schicksal der Menschen, von denen hier die Rede ist, und die Bedrohung, die wie eine graue Wolke durch den Roman wabert. Eindrucksvoll, prall, lesenswert!

Christoph Holzapfel

Christoph Holzapfel

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Buch der vergessenen Artisten

Das Buch der vergessenen Artisten

Vera Buck
Limes (2018)

751 S.
fest geb.

MedienNr.: 595768
ISBN 978-3-8090-2679-2
9783809026792
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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