Der Algorithmus der Menschlichkeit
Mari, eine lebensechte Nachbildung einer Frau mit hoch entwickelter künstlicher Intelligenz, wird im Nachtclub ihrer Besitzerin als Prostituierte eingesetzt. Als diese das neueste Modell dieser sogenannten "Fembots" erwirbt, das äußerlich einem zwölfjährigen Mädchen gleicht, schlägt Maris einprogrammierter Schutzinstinkt für Kinder aus. Nachdem sie den ersten Freier des Mädchens beinahe tödlich verletzt, entbrennt eine gesellschaftliche Debatte über den freien Willen künstlicher Intelligenzen. Eine kleine Gruppe früherer Liebespartner von Mari ist von ihrer Unschuld überzeugt und verhilft ihr zum Ausbruch aus der Untersuchungshaft. Während sie sich gemeinsam vor der Polizei verstecken, nutzt Mari die Gelegenheit, um ihre fehlerhaften und oft unlogisch agierenden neuen Freunde näher kennenzulernen und der Essenz des menschlichen Wesens nachzuspüren. - Die Höhen, Tiefen und Emotionalität des menschlichen Lebens und die algorithmengesteuerte analytische Perspektive einer künstlichen Intelligenz lassen sich auf den ersten Blick kaum miteinander verbinden, doch umso mehr beeindrucken letztlich Maris Erkenntnisse. Ein sehr interessanter Roman, der auf unterhaltsame Weise ethische Fragen anspricht, die in nicht allzu ferner Zukunft möglicherweise beantwortet werden müssen. Sehr zu empfehlen!
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Algorithmus der Menschlichkeit
Vera Buck
Limes (2021)
380 Seiten
fest geb.