Das Echo dieser Tage
Flóra ist fast sechzig, geschieden, arbeitslos und sieht der Zukunft ohne große Hoffnungen entgegen. Auf Drängen ihres Sohnes fährt sie von Reykjavik in ein kleines Dorf im einsamen Westen von Island, um das Haus seiner Schwiegereltern herzurichten. Sie lernt die Dorfbewohner nach und nach kennen, darunter die Organistin, die ihr Talent verkümmern zu lassen scheint, und die ausländischen Arbeiterinnen in der Fischfabrik, die von den Dorfbewohnern nicht anerkannt und sogar gewaltsam bedrängt werden. Sie ermuntert die Organistin zu einem Konzert ihrer Werke, entdeckt und fördert die musikalische Begabung dreier junger Arbeiterinnen. Eine flüchtige Bekanntschaft in einem Hotel in Boston, die Flóra vor ihrer Kündigung gemacht hat, erweist sich als Glücksfall: er sucht sie in den Westfjörden auf, erlebt das faszinierende erste Konzert des bunten Ensembles und bringt Flóra dazu, eine Tournee zu organisieren, die das Leben aller verändert. - Ein Roman, der die Situation von Einheimischen und Ausländern in einem isländischen Dorf und die depressive Stimmung einer älteren Frau auf behutsame Weise erzählt, ohne ein plattes Happy End anzusteuern. (Übers.: Tina Flecken)
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Echo dieser Tage
Kristin Marja Baldursdóttir
Fischer Krüger (2018)
382 S.
fest geb.