Aber Töchter sind wir für immer

Papas 80. steht bevor und seine drei Töchter Johanna, Heike und Britta sind im Elternhaus eingetroffen, um ein paar gemeinsame Tage zu verbringen. Die Ich-Erzählerin Britta ist das um viele Jahre jüngere Nesthäkchen. Nicht nur wegen des Altersunterschieds Aber Töchter sind wir für immer sind ihr die Schwestern fremd. Während der gemeinsamen Zeit rekapituliert Britta die Lebensläufe, zuerst die Schwestern. Die kühle, aber träumerische Johanna, die eine erfolgreiche Juristin ist; Heike, die immer schon gut mit Menschen umgehen konnte und als Erzieherin arbeitet. Und die der Eltern: Hans stammt vom Niederrhein. Nach dem Krieg wird in seinem Elternhaus an der Bahnlinie eine Familie aus Schlesien einquartiert. Sie fühlen sich nicht willkommen. Trotzdem heiratet Hans Jahre später Christa, eine Tochter dieser Familie. Sie wiederum lassen die Erinnerungen an den Gutshof, auf dem sie aufgewachsen ist, nicht los. - Das Geschehen um den Geburtstag ist harmlos und oberflächlich, geprägt von konventionellem Verhalten. Zufällige Stichworte führen die Ich-Erzählerin in die Perspektiven ihrer Angehörigen. Und da ist keineswegs alles so glatt und schön, wie es die Feier(vorbereitungen) suggerieren. Unbehagen macht sich breit, wenn der Leser sich mit der Erzählerin den unausgesprochenen, die Beteiligten sehr wohl beeinflussenden Geschehnissen nähert. Sind Familienbande nur Fassade oder binden die Erfahrungen der Generation vorher die Nachkommen bis ins Detail? Über weite Strecken ist das Buch eine Aufarbeitung der Jugend heute hochbetagter Menschen samt Weltkrieg, Flucht und Heimatvertreibung.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Aber Töchter sind wir für immer

Aber Töchter sind wir für immer

Christiane Wünsche
FISCHER Krüger (2019)

463 S.
kt.

MedienNr.: 926032
ISBN 978-3-8105-3071-4
9783810530714
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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