Briefe aus dem Gefängnis

Michail Chodorkowski, ehemals Chef des Ölkonzern Jukos, konnte auf verschiedenen inoffiziellen Wegen schriftlichen Kontakt mit russischen Intellektuellen aufnehmen. Diese Briefe stehen im Mittelpunkt des Buchs. Der Essay des "Spiegel"-Korrespondenten Briefe aus dem Gefängnis Erich Follath über Chodorkowski zeigt, um was für eine schillernde Figur es geht: Im Zuge der gesellschaftlich-politischen Umwälzungen in der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre hat Chodorkowski die Gelegenheit genutzt, zum reichsten Mann Russlands aufzusteigen. Auf der anderen Seite engagierte er sich mit seinem Geld in unzähligen sozialen Projekten. Als er mit dem damaligen Präsidenten Putin in Konflikt geriet, wurde Chodorkowski verhaftet. In zwei nach westlichen Maßstäben politisch motivierten Prozessen wurde er zu Straflager und Gefängnis verurteilt. In den exemplarischen Schriftwechseln Chodorkowskis sind sein Lebensweg in der UdSSR, sein wirtschaftlicher Aufstieg zum reichsten Mann Russlands, wie auch die politischen Umstände für seine Inhaftierung Thema. Essays von Chodorkowski zum Rechtsstaat, zu Politik und Wirtschaft schließen den Band ab. Trotz einiger Erläuterungen für den deutschen Leser ist nicht jede Anspielung verständlich. Neben Büchern über die aktuelle politische Situation in Russland geeignet für Leser, die sich über die Tagesnachrichten hinaus informieren möchten.

Helmut Lenz

Helmut Lenz

rezensiert für den Borromäusverein.

Briefe aus dem Gefängnis

Briefe aus dem Gefängnis

Michail Chodorkowski
Knaus (2011)

285, [8] S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 350793
ISBN 978-3-8135-0449-1
9783813504491
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
Diesen Titel bei der ekz kaufen.