Vier Paare und ein Ring

Kurt Schwemmers regt an, sich mit Freunden und Bekannten gemeinsam den "Ring der Nibelungen" in der Semperoper in Dresden anzusehen. Um einen gesellschaftlichen Akzent zu setzen und um sich über das Werk auszutauschen, treffen sich alle vor den Aufführungen Vier Paare und ein Ring im Elbschlösschen. Schon zu Beginn wird jedoch klar, dass weniger die entsprechende Aufführung im Mittelpunkt stehen wird, als vielmehr die Interaktion zwischen den einzelnen Personen und deren momentanen Befindlichkeiten. Jeder ist irgendwie mit dem anderen verknüpft. Nach "Rheingold" und "Walküre" tauchen erste Spannungen zwischen den Beteiligten auf. Man psychologisiert laienhaft über die Wagnerschen Themen. Zumeist geht es aber nur ums eigene Ego. Nichts Menschliches scheint den Protagonisten dieses Romans fremd zu sein. Bei "Siegfried" muss Kurts Frau krankheitsbedingt passen. Der nutzt dies umgehend zum Seitensprung mit Annegret, einer immer noch sehr attraktiven Witwe. Dirk und Brigitte haben inzwischen einen massiven Ehestreit. Eine Habilitation von Kurts Gnaden hat sich für Dirk durch einen dummen Ausrutscher seinerseits erledigt ... - Ein Roman, der die Persönlichkeitsstrukturen seiner Hauptpersonen aus den verschiedensten Perspektiven aufs Genaueste seziert, eigentlich karikiert. Literarisch hervorragend gemacht und spannend bis zum Ende, auch wenn schon von vorneherein feststeht, dass dieses Unternehmen im Chaos enden wird. Sehr empfehlenswert!

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vier Paare und ein Ring

Vier Paare und ein Ring

Karin Nohr
Knaus (2013)

317 S.
fest geb.

MedienNr.: 377181
ISBN 978-3-8135-0526-9
9783813505269
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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