Sarahs Mörder
Neapel, August, flirrende Hitze - der junge, unerfahrene Polizist Acanfora wird mit seinem ersten Mordfall konfrontiert: In einer teuren Wohngegend liegt im Hausflur ein totes junges Mädchen mit einer tiefen Wunde auf der Stirn. Sein Vorgesetzter betraut ihn mit den Ermittlungen, die ihn nach Capri und in ein übel beleumundetes Viertel führen; dort wohnt ein Ex-Freund Sarahs. Akribisch geht er allen Spuren nach. Die Lösung des Falls bringt ihm keine Befriedigung, aber er ist reifer geworden. Die Erkenntnis, dass das Mädchen hätte gerettet werden können, wenn die Mitmenschen nicht feige weggeschaut hätten, deprimiert ihn. Aus der Sicht Acanforas in einer lässig-derben Sprache erzählt, die eine harte Schale, aber einen weichen mitfühlenden Kern verrät. Er wohnt noch bei seiner Mamma, die ihn mit ihrer Überfürsorglichkeit nervt. Das kleine Buch ist mehr als ein Krimi: die Atmosphäre Neapels mit seiner Hitze und seinem Dreck, dem Verkehr und der Korruption und seinen Menschen - Kriminellen wie Reichen, - all das ist äußerst eindringlich beschrieben. Nach dem erfolgreichen Erzählband "Zehn" vom letzten Jahr ist der vorliegende Roman des Autors wieder ein Volltreffer - breit empfohlen! (Übers.: Constanze Neumann)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Sarahs Mörder
Andrej Longo
Eichborn (2011)
191 S.
fest geb.