Die Füchsin und der Wolf
Ein alter Bauer geht Fischen und findet auf dem Heimweg eine Füchsin, die er für seine Frau als Mantelkragen mit nach Hause nehmen will. Die Füchsin ist jedoch nicht tot, sondern wirft unterwegs die Fische vom Schlitten. Als sie sich an ihrer Beute satt frisst, kommt Gevatter Wolf vorbei und möchte auch etwas haben. Die Füchsin rät ihm, über Nacht seinen Schwanz in ein Eisloch zu hängen und so Fische zu fangen. Doch er friert fest und am Morgen prügeln ihn die Bäuerinnen, bis sein Schwanz abreißt. Unterdessen stiehlt die Füchsin Kuchenteig und ist ganz mit Teig beschmiert, als sie den Wolf wiedertrifft. Sie behauptet, noch schlimmer geschlagen worden zu sein als er - so sehr, dass "ihr Gehirn heraus quillt" (Zitat) - und lässt sich von ihm tragen. Der Wolf merkt nicht, dass er erneut betrogen wurde. - Das Bilderbuch ist als Tierfabel und aufgrund der enthaltenen Gewalt eher für ältere Kinder geeignet und braucht eine sensible Begleitung und bewusste Kontextualisierung als Märchen. In diesem Zusammenhang ist es jedoch eine stimmungsvolle, atmosphärisch illustrierte Erzählung mit winterlichem Charme. Die Füchsin wirkt zierlich und verletzlich, triumphiert aber mit ihrer Schläue über alle - ähnlich ihrer Artgenossen in westeuropäischen Märchen.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Füchsin und der Wolf
mit Bildern von Nikolai Ustinov. [Von Alexander Nikolajewitsch Afanasjew]
Urachhaus (2018)
[12] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 6