Vier Jungs auf einem Foto
Fernando, Mauricio und Ruso versuchen, das Leid der hinterbliebenen Tochter ihres zu früh aus dem Leben gerissenen Freundes Mono zu lindern, indem sie keine Anstrengung meiden, zumindest das Erbe, das komplett in den Transferrechten eines mittelprächtigen Fußballers steckt, zu retten. Dieses Unterfangen gestaltet sich turbulent, kräftezehrend und nicht ohne krumme Touren. Die dabei tiefen Einsichten in das Fußballgeschäft, die Ehen der Freunde und den Wert der Freundschaft sind äußerst unterhaltsam und stimmen zugleich nachdenklich. Nie gleitet der Ton ins Klamaukhafte ab, doch liest sich die Geschichte ohne Anstrengung und mit viel Spannung, die im Finale nicht enttäuscht wird. Das Erzählte umfasst die Biographie der Männer durch zahlreiche Rückblicke, die durch Kursivdruck optisch abgesetzt sind. Viel wörtliche Rede und ein legerer Erzählstil schaffen eine rasante Lebendigkeit und einen Sog, dem sich der Leser nicht entziehen kann. Sacheri gelingt gefühlvoll die Verquickung lockerer Zerstreuung und das Berühren menschlicher Grenzerfahrungen. Die Liebe zum runden Leder ist Garantie aber bei Weitem keine Voraussetzung für uneingeschränktes Lesevergnügen. Empfehlenswert für ein breites Publikum. (Übers.: Matthias Strobel)
Christine Vornehm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Vier Jungs auf einem Foto
Eduardo Sacheri
Bloomsbury (2013)
374 S.
fest geb.