Raus!
Rüdiger Striemer begibt sich mit der Diagnose Burn-out und Angststörung in eine psychiatrische Klinik. Es dauert eine Weile, bis er diese Diagnose akzeptieren kann und einsieht, dass er etwas tun muss. Eine Angststörung ist, anders als andere Erkrankungen, schwer verständlich zu machen und der Begriff Burn-out wird auch oberflächlich und für alle möglichen Symptome verwendet. Striemer lernt in der Klinik viel über sich, verschiedene Techniken helfen ihm, sich auf den langen Weg der Gesundung zu machen. - Striemer lässt den Leser teilhaben an seinen Gedanken und Überlegungen, die er sich macht über seine Krankheit, seine Mitmenschen, das Weltgeschehen. Die sind manchmal ziemlich ausschweifend, und es erfordert durchaus Geduld beim Lesen, wenn der Autor sich in seinen Betrachtungen und immer neuen Wendungen verliert. Sprünge im Zeitablauf und Rückblenden sind nicht immer leicht nachvollziehbar und stören manchmal den Zusammenhang. Dennoch ein interessanter realistischer Einblick in die Methoden psychiatrischer Arbeit, die hier mal kritisch, mal wohlwollend betrachtet wird. Am Ende ist die Therapie, unterstützt von der erzwungenen Ruhe und der gesunden Lebensweise, durchaus erfolgreich, wenn auch das persönliche Fazit Striemers eher ernüchternd aussieht: "Psychotherapie ist zu ertragen, wenn man sie nicht allzu ernst nimmt."
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Raus!
Rüdiger Striemer
Berlin-Verl. (2015)
253 S.
fest geb.