September

Weil er perfekt Deutsch spricht, wird der junge BBC-Korrespondent Sebastian 1972 nach München geschickt, um über die Olympischen Spielen zu berichten. Deutschland möchte sich, knapp 30 Jahre nach Kriegsende als freundlich und weltoffen präsentieren September und Sebastian soll so viel wie möglich von der Stimmung vor Ort einfangen. Schon bei der Akkreditierung lernt er den jüdisch-amerikanischen Journalisten Sam Cole kennen und freundet sich eng mit ihm an. Sam vermittelt ihm ein Interview mit Superstar Mark Spitz, welches Sebastians Geburtsstunde als gefeierter Sportjournalist markieren wird. Eine wesentlich größere Faszination als die sportlichen Wettkämpfe übt jedoch der unnahbar wirkende und undurchschaubare Sam auf ihn aus, was Sebastians Gefühlswelt tief erschüttert. Doch dann lässt die Geiselnahme der israelischen Delegation durch das Terrorkommando "Schwarzer September" alles andere unwichtig werden. - In knapper und brillanter Form erzählt der französische Autor die auch heute immer noch unbegreifliche Geschichte vom abrupten Ende der "heiteren Spiele" von München. Auf faszinierende Art verknüpft er eine unglückliche Liebesgeschichte mit der glasklaren Analyse des Geschehens, das geprägt war von terroristischer Brutalität und polizeilichem Versagen. - Für Büchereien mit einem Lesepublikum, das gut erzählte, zeitgeschichtlich Romane zu schätzen weiß. (Übers.: Holger Fock u. Sabine Müller)

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

September

September

Jean Mattern
Berlin-Verl. (2016)

154 S.
fest geb.

MedienNr.: 585523
ISBN 978-3-8270-1293-7
9783827012937
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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