Es war einmal eine Stadt

Der französische Autor erzählt seine Geschichte abwechselnd aus der Perspektive verschiedener Bewohner der Stadt Detroit. Der Manager Eugène wird von seiner Firma in die ehemalige Autostadt versetzt, um eine neue Entwicklung voranzutreiben. Sein Es war einmal eine Stadt Weg kreuzt den des 12-jährigen Charlie, der mit seinen Freunden Fat Bill und Strothers in "die Zone" flieht, eine Gegend, in der sich nicht nur die Kriminellen der Stadt herumtreiben, sondern auch eine Schar Kinder, die in einer verlassenen Schule leben. Die Kinder werden von einer Art Paten festgehalten, der sie als Boten oder Dealer einsetzt. Charlie und seine Freunde werden so lange ausgenutzt, bis eine Katastrophe passiert. Seine Großmutter Georgia sucht ihn verzweifelt, denn er ist das Einzige, was ihr von ihrer Familie geblieben ist, ihre "Verheißung der Zukunft". Der Polizist Brown befasst sich mit dem Verschwinden von immer mehr Jugendlichen, für die sich sonst keiner interessiert. Und schließlich begegnet Eugène Candice, der Kellnerin mit dem "strahlend roten Lachen", in die er sich verliebt. - Reverdy beschreibt eindrucksvoll die Atmosphäre der Stadt: verfallende Häuser, fehlende Straßenbeleuchtung, Müll - und das alles im Winter: ein Kälteeinbruch im Oktober, die Stadt im Schnee, die Heizungen in den Büros fallen aus, die Menschen frieren - innerlich und äußerlich. Nur Eugène findet in seiner Liebe zu Candice genug Wärme, um weiter zu leben. Der Autor beschreibt lakonisch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Detroit und seine Einwohner, mit ruhigem Beginn und dramatischer Zuspitzung. Eine faszinierende Lektüre für anspruchsvolle Leser/innen. (Übers.: Brigitte Große)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Es war einmal eine Stadt

Es war einmal eine Stadt

Thomas Reverdy
Berlin-Verl. (2017)

279 S.
fest geb.

MedienNr.: 592077
ISBN 978-3-8270-1345-3
9783827013453
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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