Das Holländerhaus

Maeve ist zehn Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verlässt und sie und ihren Bruder Danny beim Vater zurücklässt. Von Maeve wird nun erwartet, dass sie die Mutterrolle übernimmt, und zusammen mit den beiden Hausangestellten Sandy und Jocelyn Das Holländerhaus verbringen die Geschwister eine behütete Kindheit in der prächtigen Villa, die von allen nur das "Holländerhaus" genannt wird. Doch eines Tages tritt eine neue Frau, Andrea, in das Leben des Vaters. Sie behandelt die Kinder kühl und abweisend und lässt sie deutlich spüren, dass sie ihrem umfassenden Besitzanspruch an der Villa im Weg stehen. Kurz nach der Hochzeit stirbt der Vater und Andrea wirft die Kinder postwendend hinaus. Während Maeve eine auskömmliche, aber ihrem Intellekt nicht angemessene Arbeit findet, studiert Danny Medizin und wird anschließend erfolgreicher Immobilienunternehmer. Doch beide können sich von ihrem Erbe, um das sie betrogen wurden, nicht lösen, und sie besuchen viele Jahre lang immer wieder das Holländerhaus und betrachten es aus der Ferne. Als sie schließlich so weit sind, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, taucht plötzlich ihre leibliche Mutter wieder auf und bringt die mühsam erarbeitete soziale und emotionale Stabilität durcheinander. - Ann Patchett schildert meisterhaft den Lebensweg der beiden Kinder, deren Identität zutiefst durch das Holländerhaus, ihre Erinnerungen daran und den Konflikt mit den abwesenden und doch allgegenwärtigen Eltern-Figuren geprägt ist. Ein vielschichtiger, detailreicher und einfühlsamer Roman mit präziser Sprache und scharfem Blick für zwischenmenschliche Beziehungen. Absolut lesenswert!

Vanessa Görtz-Meiners

Vanessa Görtz-Meiners

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Holländerhaus

Das Holländerhaus

Ann Patchett ; Deutsch von Ulrike Thiesmeyer
Berlin Verlag (2020)

399 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 945415
ISBN 978-3-8270-1417-7
9783827014177
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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