Ein unerhörtes Alter

In diesem Roman geht es hauptsächlich um die Frauen der Familie Hilary in ihrem jeweiligen Alter und ihrem Ringen um ein sinnhaftes Leben. Da ist die Großmutter, die in ihrer Klugheit und Güte über allem zu stehen scheint. Da ist ihre verwitwete Ein unerhörtes Alter Tochter, Mrs. Hilary, die sich, nun 60-jährig, vernachlässigt und unverstanden fühlt. Da sind ihre Töchter Neville, Nan und Pam, die versuchen, ihre Unabhängigkeit zu bewahren und ihre jeweiligen Träume in und für die Gesellschaft zu verwirklichen. Und schließlich ist da Nevilles Tochter Gerda, die sich in den Geliebten ihrer Tante Nan verliebt. Sie alle kommen im Sommer 1920 anlässlich von Nevilles 43. Geburtstag zusammen. Damit beginnt auch dieser Roman und die Leser/-innen können die Schicksale der ganz unterschiedlichen Frauen verfolgen und von wesentlichen Themen der damaligen Zeit erfahren. Diskutiert werden vor allem Psychoanalyse, Arbeiterbewegung, Religion und gesellschaftliche Konventionen. - Dies alles schildert Rose Macaulay (1881-1958), die selbst ein für die damalige Zeit unabhängiges, freigeistiges Leben führte, in einer leicht spöttischen, scharfsichtigen Art und man staunt, wie aktuell dieser Roman, der 1921 erstmals in Großbritannien erschien und 1932 in Deutschland, in mancher Hinsicht immer noch ist. Er bietet insgesamt geistreiche Unterhaltung, hat aber doch seine Längen und wäre eher einer älteren Leserschaft zu empfehlen.

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein unerhörtes Alter

Ein unerhörtes Alter

Rose Macaulay ; aus dem Englischen von Irma Wehrli
DuMont (2020)

297 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600749
ISBN 978-3-8321-8109-3
9783832181093
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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