Das Meer der Libellen

Die wissbegierige Ayaana lebt mit ihrer Mutter Munira auf der kenianischen Insel Pate. Sie verbringt ihre Tage am Strand und im Meer; das Meer ist für sie die Quelle des Glücks und vermittelt ihr Sicherheit. Als der Seemann Muhidin auf die Insel kommt, beginnt eine zarte Freundschaft. Ayaana ist von seinem Wissen so begeistert, dass sie ihn bald "Vater" nennt. Sie ist ein unabhängiges, neugieriges Mädchen mit vielen Fragen an die Menschen und an die Natur, die sie umgeben. Muhidin unterrichtet und formt sie. Doch das Leben verändert sich: Religiöse Extremisten suchen auf der Insel Zuflucht, ein Tsunami verwüstet sie und China entdeckt sein Interesse am afrikanischen Kontinent. Das bringt Verunsicherung, aber auch Chancen. Denn wie sich herausstellt, stammt Ayaanas Familie von chinesischen Seefahrern ab, die nach einem Schiffsunglück im 14. Jh. Zuflucht auf der kleinen afrikanischen Insel fanden. Ayaana erlangt ein Stipendium der chinesischen Regierung und darf für ein Studium nach China reisen. So begibt sie sich auf eine abenteuerliche und gefährliche Seereise und lernt eine andere Kultur kennen. Die kenianische Autorin beschreibt die vielfältige und atemberaubende Schönheit der Insel, das Meer und ihre Bewohner in einer poetischen Sprache. Mythisches Denken wird verbunden mit der globalisierten Welt, in die der islamistische Terror einbricht. Ein Plädoyer für die Vielfalt der Sprachen und Kulturen. Der Leser braucht Zeit, um in die fremde Welt einzutauchen – und ist fasziniert.