Nie, nie, nie
Eines weiß die 35-jährige Ich-Erzählerin ganz bestimmt: Sie möchte keine Kinder haben. Mit ihrem langjährigen Freund Philip führt sie ein - aus ihrer Sicht - erfülltes Leben. Allmählich merkt aber Philip, dass er unbedingt Vater werden möchte und trennt sich von ihr. Durch ihre Sandkastenfreundin kriegt sie die Höhen und Tiefen von Schwangerschaft und Elternschaft hautnah mit. In ihrem Bekanntenkreis und der Verwandtschaft hat die Protagonistin oft das Gefühl, sich für ihre Haltung rechtfertigen zu müssen. Auch ihre Mutter, die sich schon lange nach einem Enkelkind sehnt, kämpft mit der Entscheidung ihrer Tochter. - Abgesehen davon, dass die Dialoge manchmal etwas gestellt wirken, ist es eine flüssig geschriebene Geschichte, die eindringlich den Gründen für und gegen ein Leben mit Kindern nachgeht. Das Buch fordert gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber anderen Lebensentwürfen - wie eben die von gewollt kinderlosen Frauen - ein. In Norwegen gab es in den letzten Jahren bei einer sinkenden Geburtenrate eine lebhafte Debatte um Elternschaft und viele Bücher über das Thema, in die sich dieses Buch einreiht. Es ist der erste von Strømsborgs (geb. 1986) vier Romanen, der auf Deutsch erscheint.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Nie, nie, nie
Linn Strømsborg ; aus dem Norwegischen von Stefan Pluschkat
DuMont (2021)
254 Seiten
fest geb.