Loyalitäten

Théos Eltern sind geschieden, er lebt jeweils eine Woche bei einem Elternteil. Er spürt den Hass seiner Mutter auf ihren Ex-Mann, er darf nichts von ihm erzählen. Als sein Vater arbeitslos und depressiv wird und sich und seine Wohnung verwahrlosen Loyalitäten lässt, darf Théo auf Bitten seines Vaters nichts seiner Mutter sagen. So reibt sich Théo beim Pendeln zwischen den Eltern auf in dem Bemühen, es beiden recht zu machen. Dann merkt er, dass Alkohol ihm hilft, sich und seine Misere zu vergessen. In der Schule gilt er als ruhiger Schüler, nur seiner Lehrerin Hélène fallen Unstimmigkeiten in Théos Verhalten auf, doch die Schulleitung lässt nicht zu, dass sie etwas unternimmt. Sein Freund Mathis traut sich nicht einzuschreiten, als Théo die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum allmählich verliert - Freunde verrät man schließlich nicht. Und Cécile, Mathis' Mutter, mag Théo nicht, also kann er sich ihr nicht anvertrauen. Cécile und Hélène kämpfen mit Verletzungen aus der Kindheit, helfen aber Théo nicht. Alle kämpfen mit ihren Loyalitäten anderen gegenüber, bis Théo bei einem gefährlichen Alkohol-Spiel zusammenbricht und Mathis sich endlich traut, Hilfe zu holen. - Cécile, Hélène, Mathis und Théo erzählen abwechselnd ihre Sicht der Dinge - dabei deckt die Autorin Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen auf. Ein emotionaler intensiver Roman, keine leichte Kost, oft bedrückend, den man nicht aus der Hand legen kann. Lesenswert! (Übers.: Doris Heinemann)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Loyalitäten

Loyalitäten

Delphine de Vigan
DuMont (2018)

180 S.
fest geb.

MedienNr.: 897998
ISBN 978-3-8321-8359-2
9783832183592
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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