Alles, was bleibt

Bei der Identifizierung unbekannter Toter oder gar nur menschlicher Überreste leistet die forensische Anthropologie Erstaunliches. Die renommierte Expertin Sue Black beschreibt packend und anschaulich einige ihrer "Fälle" und die Methoden, bei denen Alles, was bleibt auch viel unappetitliche Handarbeit und die Konfrontation mit menschlichen Abgründen unvermeidlich ist. Sie schildert ihren Werdegang und wie sie die psychischen Belastungen ihres Berufs bewältigt, reflektiert ihre Erfahrungen mit dem Tod ihrer Eltern, hinterfragt den gesellschaftlichen Umgang mit dem Sterben und wirbt für Ganzkörperspenden im Dienste der Wissenschaft. Eine wichtige Maxime ist für sie der würdevolle Umgang mit den Toten und Rücksicht auf die Angehörigen. Feinfühligkeit, Prinzipientreue und makabrer Humor schließen sich bei ihr nicht aus. Erwähnt werden muss ihr sachlich begründetes Plädoyer für eine (klar reglementierte) Zulassung der Beihilfe zum Suizid, wobei sie sogar die Substanzen nennt, die ein entsprechendes Mittel enthält. Weltoffene kirchliche Büchereiarbeit dürfte dies jedoch verkraften. Fraglich ist, ob es klug ist, im Buch neuere Überführungsmethoden bei Kinderpornographie öffentlich zu machen. Mit dieser Einschränkung für größere Büchereien durchaus einer Anschaffungsüberlegung wert.

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Alles, was bleibt

Alles, was bleibt

Sue Black
DuMont (2018)

413 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 595142
ISBN 978-3-8321-9576-2
9783832195762
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
Diesen Titel bei der ekz kaufen.