Landleben
Wenn eine Frau Mitte dreißig aus der Großstadt sich einen Jugendtraum erfüllt und mit Tieren allein tief in der Provinz ein neues Leben beginnt, ist das dann späte Bullerbü-Romantik? Die Journalistin Hilal Sezgin, die sich mit Büchern zum Islam einen Namen gemacht hat, ändert ihr Leben von Grund auf und verbringt die Zeit, die sie nicht am Laptop arbeitet, ganz mit Schafen und Hühnern, mit dem Gemüsegarten und dem Einmachen von Früchten usw. Was sie an Komfort und Lifestyle verliert, gewinnt sie an Lebensnähe, echten Sozialkontakten mit den Dorfbewohnern und tieferen Einsichten in das Leben. Keineswegs sektiererisch, sondern ganz ehrlich mit Höhen und Tiefen werden das neue Lebensgefühl mit den Tieren, das intensive Naturerleben und der Alltag, der sie ausfüllt, vorgestellt. Ihre Überlegungen zur Verantwortung den Tieren gegenüber wirken vor diesem Hintergrund überzeugend. Es macht Freude, die Autorin bei ihrer neuen unterhaltsamen Landlust zu begleiten. - Breit einsetzbar.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Landleben
Hilal Sezgin
DuMont (2011)
269 S.
fest geb.