Der Schieber

Auf einem Blindgänger mitten in einer Werfthalle entdecken Arbeiter die Leiche eines Jungen. Er war in kleinere Schwarzmarktgeschäfte und Kohlenklau verstrickt, ergeben erste Ermittlungen. Was suchte er auf dem gesperrten Werftgelände? Wahrscheinlich Der Schieber verkehrte er im Milieu der in der Hafenstadt herumstreunenden "Wolfskinder". Zumindest war er mit einem ostpreußischen Mädchen befreundet, das sich mit anderen Gleichaltrigen über Monate und Jahre nach Westen durchschlug und nun als Prostituierte am Bahnhof verkehrte. Stave und Lieutenant MacDonald von der britischen Besatzungsmacht finden kaum Spuren. Dafür werden das Mädchen und der jugendliche Boss der Kohlenklauer tot aufgefunden. Ein und derselbe Täter? - Rademachers Buch sticht durch die hochgenaue Schilderung der Hamburger Lebensumstände in den ersten Nachkriegsjahren aus dem Krimigenre heraus. Die geschilderten Straftaten lehnen sich an tatsächliches Geschehen an. Diese Authentizität verdirbt keineswegs die Spannung. Der Roman ist sehr lesenswert, gleich ob man ihn als historischen Krimi einordnet oder - besser noch - als erschütterndes Zeitporträt im Gewand polizeilicher Ermittlungsarbeit.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Schieber

Der Schieber

Cay Rademacher
DuMont (2012)

348 S.
fest geb.

MedienNr.: 364024
ISBN 978-3-8321-9687-5
9783832196875
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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