Kirschblüten und rote Bohnen
Jeden Tag öffnet Sentaro Tsuji lustlos seine kleine Imbissbude, die Dorayaki verkauft, mit süßer Bohnenpaste gefüllte Pfannkuchen. Das einzige Ziel des ehemaligen Häftlings ist die schnelle Rückzahlung seiner Schulden an die Besitzerin des Ladens, dementsprechend wenig Aufwand investiert er in die Qualität der Dorayaki. Dann aber stellt er trotz ihres hohen Alters Tokue Yoshii als Aushilfe ein, die eine fantastische Bohnenpaste zubereitet und ihn die Leidenschaft für sein Handwerk entdecken lässt. Zwischen Sentaro, Frau Yoshii und einer Stammkundin, dem Schulmädchen Wakana, entwickelt sich eine immer tiefere Freundschaft. Sentaro und Wakana erfahren, dass Frau Yoshii bereits mit vierzehn Jahren an Lepra erkrankte und daraufhin in ein Sanatorium eingeliefert wurde, das sie trotz ihrer Heilung bis vor kurzem nicht verlassen durfte. Die Geschichte des tragischen, aber nicht unglücklichen Lebens berührt gerade Sentaro sehr und bewirkt nachhaltige Veränderungen für seine eigene Zukunft. - Einfühlsam und sprachlich wunderschön beschreibt der japanische Autor die Begegnung dieser drei so unterschiedlichen Menschen. Die Handlung weist kein hohes Tempo auf, sondern strahlt eine gewisse Ruhe aus und erlaubt zudem Einblicke in die japanische Kultur. Sehr zu empfehlen für viele Bestände. (Übers.: Ursula Gräfe)
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kirschblüten und rote Bohnen
Durian Sukegawa
DuMont (2016)
222 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats