Ich wünsch dir ein glückliches Leben
Dass es Jacky Dreksler, Autor und Produzent heiterer Fernsehunterhaltung, sehr schwer gefallen ist, diese Biografie/Autobiografie zu schreiben, dass dies aber für ihn eine heilsame Reflexion und Selbstfindung bedeutete, wird dem Leser von Seite zu Seite immer bewusster. Eingebettet ist diese bewegende Rückschau in die Geschichte dreier Menschen (Jacky, seine Mutter Fela und seine Pflegemutter Omi), denen jeweils ein Teil des Buches gewidmet ist. Drei ineinander verwobene Leben: das tragische Schicksal der polnischen Jüdin Fela Dreksler, ihre KZ-Haft in Auschwitz und Ravensbrück, die Beziehung zu einem jüdischen Franzosen, falsche Anschuldigungen (Misshandlungen von Mitgefangenen), Verurteilung zu 10 Jahren Haft, Geburt ihres Sohnes Jacky, Freilassung und früher Tod; das aus nie ausgesprochenen Schuldgefühlen und fehlender Selbstachtung gespeiste überbordende Helfersyndrom ("Gewissenswaschanlage") von Omi, der Gefängnisaufseherin Claire Stahl, und das mit der erdrückenden Last der Vergangenheit und den alltäglichen Herausforderungen und Verlockungen überfrachtete schwierige Heranwachsen Jackys, seine jahrelange Suche nach einem "Anfangspunkt des Vergebens und Vergessens" und sein Ankommen in einem glücklichen Leben. - Sehr zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ich wünsch dir ein glückliches Leben
Jacky Dreksler
DuMont (2016)
431 S. : Ill.
fest geb.