Heimkehren

Diese Geschichte beginnt mit den Halbschwestern Effia und Esi, die im 18. Jh. an der Goldküste aufwuchsen und sich nie kennenlernten. Die schöne Effia wird mit dem britischen Gouverneur der Festung von Cape Coast verheiratet, während Esi vom Verlies Heimkehren ebendieser Festung aus als Sklavin über den Atlantik verschifft wird. Ihre Nachkommen leben in verschiedenen Gegenden der USA, während Effias Familie in Ghana bleibt. Die Kapitel wechseln zwischen den beiden Familienzweigen ab und handeln jeweils von einer anderen Person (ein Stammbaum am Ende des Buches erleichtert die Übersicht). - Die junge Autorin erzählt in ihrem Debüt nicht nur von Eifersucht, Geburten und Tod, sondern zeigt anhand der Erzählungen entlang der Generationen, wie sich der Sklavenhandel entwickelt hat, von seiner Bedeutung für die Betroffenen und welche Folgen bis in die Gegenwart zu spüren sind. Trotz der kurzen Abschnitte entsteht eine emotionale Verbindung zu den Personen; bei vielen würde man gerne länger verweilen. Doch das Loslassen lohnt sich, da erst über die Zeit deutlich wird, dass die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit in anderer Gestalt wieder auftauchen und die Welt heute aus den Konsequenzen der Handlungen jedes Einzelnen entstanden ist. - Yaa Gyasi, 1989 in Ghana geboren und in den USA aufgewachsen, verdient mit dieser neuen, auch sprachlich und inhaltlich überzeugenden Perspektive auf das Thema mindestens so viel Aufmerksamkeit wie Colson Whiteheads "Underground Railroad" (BP/mp 17/978. Allen Büchereien nachdrücklich empfohlen! (Übers.: Anette Grube)

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Heimkehren

Heimkehren

Yaa Gyasi
DuMont (2017)

413 S.
fest geb.

MedienNr.: 590236
ISBN 978-3-8321-9838-1
9783832198381
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.