Ein anderes Leben als dieses
Roscoe T. Martin lebt in den zwanziger Jahren des 20. Jh. mit Marie und dem kleinen Sohn auf einer Farm in Alabama, die Marie von ihrem Vater erbte. Die Farm wirft nicht viel ab. Roscoe sieht sich in einem Leben, das er so nie wollte, denn er ist Elektriker aus Leidenschaft. Die Situation belastet die junge Ehe und scheint ausweglos. Da kommt ihm die Idee, die staatlichen Stromleitungen anzuzapfen. Er überredet seinen schwarzen Hilfsarbeiter Wilson, ihm zu helfen. Natürlich ist es illegal, aber er hofft, die Farm und seine Ehe dadurch retten zu können. Das Vorhaben gelingt, dank des Stroms läuft die Farm deutlich besser. Auch Marie und Roscoe kommen sich wieder näher. Aber eines Tages erleidet ein Kontrolleur einen tödlichen Stromschlag. Roscoe und Wilson werden des Mordes und schweren Diebstahls angeklagt und verurteilt. - Der Debütroman der texanischen Schriftstellerin Virginia Reeves schildert eindrücklich und berührend die Geschichte des Roscoe T. Martin und seiner Familie, die Jahre im Gefängnis und die Zeit davor und danach. Es geht um Sehnsüchte und die Unmöglichkeit, sie zu leben. Es geht um Schuld und Gerechtigkeit, und alles ist wunderschön geschrieben. Sehr lesenswert. (Übers.: Simone Jakob u. Hannes Meyer)
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein anderes Leben als dieses
Virginia Reeves
DuMont (2018)
319 S.
fest geb.