Ein gemachter Mann
Nach dem Abitur - Jahrgang 1994 - lässt Robert endlich sein Elternhaus und die heimische Gärtnerei in der Oberpfalz zurück, um Lehramt in Regensburg zu studieren. In den folgenden Jahren konzentriert er sich jedoch weniger auf sein Studium als auf sein gesellschaftliches Leben: Die Wohnung am Stadtrand nahe der Uni wird ersetzt durch eine Party-WG in der beliebten Altstadt, wo sich Kneipe an Kneipe drängt, der verhasste Ferienjob in der Gärtnerei seines ungeliebten Vaters weicht alkoholreichen Nachtschichten als Barkeeper. Seine ernsthaften romantischen Beziehungen leiden jedoch, wie eine Psychologiestudentin treffend analysiert, unter dem ungenügenden männlichen Rollenbild in seiner Kindheit. Während manche seiner Kommilitonen bereits heiraten, befindet sich Robert noch immer auf der Suche nach der richtigen Balance in seinen Beziehungen. - Berni Mayer erzählt die Coming-of-Age Geschichte eines jungen Mannes, die auch zwanzig Jahre später eine gewisse Allgemeingültigkeit aufweist und die Leser mit der wiederkehrenden Orientierungslosigkeit des Protagonisten mitfühlen lässt. Besonders für Leser/innen der mittleren Generation, die sich wohl teilweise wiedererkennen wird, zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein gemachter Mann
Berni Mayer
DuMont (2019)
427 S.
fest geb.