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Vor über 20 Jahren hatten Heidi und Georg eine heftige Romanze, das Ergebnis ist Tochter Charlotte. Heidi versucht mit Charlotte in Frankfurt, ihre Vorstellung eines heilen, geordneten Familienlebens zu verwirklichen. Charlotte erkrankt mit 16 Jahren an einer substanzinduzierten Psychose. Die junge Frau verbringt eine Weile in der Psychiatrie, mit knapp 23 Jahren kann sie halbwegs selbständig leben. Eines Tages haut Charlotte ab und versetzt ihre Mutter damit in Panik. Unverzüglich informiert Heidi Georg in der Steiermark. Dieser begleitet sie bis nach Ostasien, immer in der Hoffnung, die Tochter lebendig zu finden. Für die beiden wird die Reise zu einem Selbsterfahrungstrip, der von ihnen zunehmend eine selbstkritische Beleuchtung ihres Lebens erzwingt und sie auffordert, sich ihren Entscheidungen und den daraus entstandenen Konsequenzen zu stellen. Oda Thormeyer erzählt die Geschichte sehr überzeugend, trifft den Tonfall der lamentierenden, selbstmitleidigen Heidi, die sich selbst am meisten im Weg steht. Die Sprecherin trifft exzellent den Ton des Textes, der manchmal hastig, ohne Pausen, gehetzt wirkt. Wer sich auf das Hörbuch einlässt, wird sich - wenn er jenseits des 40. Geburtstag ist - ab und an in dem Text wiederfinden. Das Hörbuch kann auch in kleineren Büchereien eine sehr gute Bestandsergänzung sein, wenn es gut beraten wird.
Leoni Heister
rezensiert für den Borromäusverein.
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Doris Knecht ; gesprochen von Oda Thormeyer
GoyaLit (2019)
6 CDs (circa 861 min)
CD