Die Kahans aus Baku

Der Historikerin Verena Dohrn gelingt es eindrucksvoll, das wechselvolle Schicksal der jüdischen Unternehmerfamilie Kahan nachzuzeichnen, die im russischen Zarenreich auf den Ölfeldern von Baku ein großes Vermögen erwarb, es während des Bolschewismus Die Kahans aus Baku verlor, einen Teil in die Emigration rettete und anschließend in zahlreichen Städten - u.a. Berlin, Paris, Lissabon, New York, Tel Aviv - auf verschiedensten Gebieten erneut erfolgreich agierte. Gestützt auf privaten wie geschäftlichen Briefverkehr, auf Zeitungsberichte, Dokumente und aufschlussreiches Archivmaterial aus den Jahren 1876-1970 erarbeitet die Autorin ein vielschichtiges Porträt dieser weitverzweigten Familie, die durch außergewöhnliche Bildung, ausgeprägten Geschäftssinn, Fleiß und Tüchtigkeit, realistische Weitsicht, vor allem auch durch ihren starken familiären Zusammenhalt überleben und immer wieder Neues (z.B. Öl, Bücher, Zeitschriften) wagen konnte. Um sich bei der großen Zahl der Familienmitglieder nicht zu verzetteln und im Detail zu verlieren, erzählt Dohrn das Geschehen aus der Perspektive weniger Hauptakteure. Die anschaulich geschriebenen und gut zu lesenden sowie sorgsam recherchierten Ausführungen schildern die Kahans als bedeutende, wohlhabende jüdische Familie, die nach der Vertreibung aus dem sowjetischen Russland in Berlin Fuß fassten, geschäftlich national wie international Erfolg hatten, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ihre Emigration planten und auch umsetzten, sodass alle Familienmitglieder sich retten konnten. - Sehr interessante Einblicke für geschichtlich Interessierte!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kahans aus Baku

Die Kahans aus Baku

Verena Dohrn
Wallstein-Verl. (2018)

519 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 595803
ISBN 978-3-8353-3342-0
9783835333420
ca. 32,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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