Keine Religion ist eine Insel
Der interreligiöser Dialog basiert auf Glaubenserfahrung und ist hineingewoben in biografische, intellektuelle und kulturelle Kontexte. Karl-Josef Kuschel, Schüler von Hans Küng und bis 2013 stellv. Direktor des Tübinger Instituts für Ökumenische und interreligiöse Forschung, stellt bedeutsame und wirkmächtige Ansätze des interreligiösen Dialogs im 20. Jahrhundert darum gekoppelt an die Biografien ihrer Vertreter vor: Martin Buber und Abraham Heschel für den christlich-jüdischen Dialog, Louis Massignon für das Gespräch von Christentum, Judentum und Islam und Hans Küng für den breiten, weltweiten interreligiösen Dialog, der ins Projekt Weltethos mündete. Kuschel verknüpft Biografien und Denken und koppelt beides zurück an die Voraussetzungen, Kontexte und Auswirkungen ihres Denkens, z. B. durch Nachzeichnung der spannenden Entwicklungen des Zweiten Vatikanischen Konzils, dessen Dekret über die Nichtchristen ohne den Einfluss des Juden Abraham Heschel nicht zu seiner heutigen Gestalt gefunden hätte. Die vier biografischen Aufsätze richten sich an ein theologisch vorgebildetes Publikum, das komplexe Darstellungen und intellektuelle Abenteuer schätzt. Für dieses Publikum sind sie eine bereichernde Lektüre und für größere Bestände gerne empfohlen.
Annette Jantzen
rezensiert für den Borromäusverein.
Keine Religion ist eine Insel
Karl-Josef Kuschel
Topos (2016)
Topos premium
224 S.
kt.