Römisches Erinnerungsbuch

Der in Riga geborene Erzähler Werner Bergengruen (1892 - 1964) hat neben einst viel gelesenen Romanen (z.B. "Der Starost") und Novellen ("Der spanische Rosenstock" etc.) 1949 auch seine Erinnerungen an die Ewige Stadt mit dichterischer Kraft niedergeschrieben Römisches Erinnerungsbuch und 1950 unter dem vorl. Titel veröffentlicht. Der Dichter durchwandert die Stadt am Tiber und lässt dabei jeweils Geschichte und Geschichten von 2500 Jahren dieser ewigen Stadt eingehend und eindrucksvoll vor den Augen des Lesers erstehen. Antike, Christentum und modernere Strömungen fließen in Bergengruens Schilderungen nahtlos ineinander über und manche Beobachtungen des meditierenden Spaziergängers wären heute wohl auch in dieser ewigen Stadt so nicht mehr möglich. "Gemessen an der Unausschöpfbarkeit dessen, was diese Stadt in Bereitschaft hält, sind auch zwanzig und auch vierzig Jahre römischen Lebens bloß ein Anfang", meint der Autor resümierend und fügt tröstend hinzu: "Und wie die Alten vom Zeus von Otricoli sagten, wer einmal sein Angesicht gesehen habe, der könne in seinem Leben nie wieder ganz unglücklich werden, so möchte ich meinen, wem ein römischer Aufenthalt beschieden war, dem müßte es unmöglich sein, ganz so weiterzuleben, als sei nichts geschehen ..." So ist denn jedem, der je (wenigstens) ein paar Tage in Rom verbringen durfte, dieses eindrucksvolle Römische Erinnerungsbuch, das man getrost unter die Rom-Klassiker wie Gregorovius (im 19. Jh.) oder Raffalt zählen kann, ans Herz zu legen. - Umso intensiver natürlich auch jeder Bücherei (die es noch nicht besitzt).

Georg Bergmeier

Georg Bergmeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Römisches Erinnerungsbuch

Römisches Erinnerungsbuch

Werner Bergengruen
Topos plus (2012)

Topos-Taschenbücher ; 800
154 S.
kt.

MedienNr.: 363569
ISBN 978-3-8367-0800-5
9783836708005
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Er
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