Rosalie

Da ihr Vater im Ersten Weltkrieg an der Front kämpft und ihre Mutter in der Fabrik arbeiten muss, hat der Lehrer versprochen, ein Auge auf die 5 1/2-jährige Rosalie zu halten. Ganz hinten im Klassenraum sitzend, stellt sich das resolute kleine Mädchen Rosalie vor, sie wäre ein Hauptmann in geheimer Mission. Während alle Schulkinder denken, sie würde nur in ihrem Heft zeichnen, lernt Rosalie heimlich lesen. Vom Vater kommen immer mal wieder Briefe, die Rosalies Mutter ihr vorliest. Aber das Mädchen spürt, dass sich die Mutter sonderbar verhält und ihr irgendwas verheimlicht. Als sie schließlich in der Lage ist, die Briefe selbst zu lesen, muss sie erfahren, dass der Vater gefallen ist. - Der Franzose Timothée de Fombelle hat eine ergreifende Geschichte über die Empfindungen eines tapferen kleinen Mädchens in einer schweren Zeit geschrieben. Die bezaubernden Aquarelle sind in weichen Grautönen gehalten mit einzelnen rotbraunen (wie Rosalies Haaren) und blauen (wie die Tinte) Akzenten. Das Schriftbild ist gut lesbar mit großem Zeilenabstand und viel Luft. Auf den ersten Blick scheint sich das Buch für Schulanfänger/-innen zu eignen, auch weil die Heldin so jung ist, aber laut Verlagsangabe richtet es sich erst an Kinder ab 9 Jahren. Aufgrund des bedrückenden Themas und des tragischen Schlusses in französisch-patriotischem Geist sollte man das Buch besser nicht ohne begleitendes Gespräch in die Hände jüngerer Kinder geben. Ein wunderschön gestaltetes Buch mit viel Atmosphäre vom Ersten Weltkrieg, allerdings mit unklarer Zielgruppe.

Maria Holgersson

Maria Holgersson

rezensiert für den Borromäusverein.

Rosalie

Rosalie

Timothée de Fombelle ; mit Bildern von Isabelle Arsenault ; aus dem Französischen von Tobias Scheffel und [einer weiteren]
Gerstenberg (2020)

61 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.

MedienNr.: 601471
ISBN 978-3-8369-6040-3
9783836960403
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 9
Systematik: K
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