Reden ist Verrat

Haarlem, Niederlande, 1941. Die fünfzehnjährige Freddie Oversteegen lebt mit Mutter und Schwester in prekären Verhältnissen. Es ist eine Zeit, die von kriegsbedingter Bedrohung, von Hunger, Kälte und Entbehrungen geprägt ist. Freddies Mutter, Reden ist Verrat eine selbstbewusste, unabhängige Frau und überzeugte Kommunistin, versteckt in ihrem Haus eine jüdische Familie. Der Verrat und Abtransport dieser Menschen markiert einen Wendepunkt im Leben der Oversteegens. Die beiden Schwestern schließen sich einer Widerstandsgruppe an. Dort werden sie mit Aufgaben betraut, die vor allem Freddie vor ein Dilemma stellen. Obwohl sie Gewalt ablehnt, kann sie diese nicht verhindern und muss selbst zu Mitteln greifen, die nicht immer ihren Moralvorstellungen entsprechen. Sie zweifelt an sich selbst. Kann sie den Erwartungen der Gruppe genügen? Darf sie alles gutheißen, was dort beschlossen wird? Kann sie verantworten, dass Menschen getötet werden? Wem darf sie vertrauen, wem kann sie sich anvertrauen? Der Autorin Wilma Geldof gelingt es, auf der Basis einer realen Lebensgeschichte das literarische Porträt einer beeindruckenden, mutigen jungen Frau zu zeichnen, die trotz physischer Zerbrechlichkeit und begründeter Selbstzweifel eine unglaubliche Kraft entwickelt. Für alle Bestände sehr empfehlenswert.

Gertrud Plennert

Gertrud Plennert

rezensiert für den Borromäusverein.

Reden ist Verrat

Reden ist Verrat

Wilma Geldorf ; aus dem Niederländischen von Verena Kiefer
Gerstenberg (2020)

343 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600079
ISBN 978-3-8369-6045-8
9783836960458
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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