Wildesland

Matthis, der Störenfried, wurde von seinen Eltern aus dem Auto geworfen, um das letzte Stück bis zur gemieteten Ferienhütte zu Fuß zu gehen. Und alles nur, weil er mit der Schleuder aus dem fahrenden Auto auf ein anderes gezielt hat. Aus dem wütenden Wildesland Schmerz wird Verzweiflung und Reue, als er entdeckt, dass seine Eltern und sein Bruder mit dem Auto in den Abgrund gestürzt sind. Überzeugt davon, dass sein Fluch den Unfall verursacht hat, beobachtet er aus der Ferne ihre Rettung. Nun irrt er mit der Hündin Tara fernab der Zivilisation durch das norwegische Vildtland. Sein Überlebenskampf wird von quälenden Schuldgefühlen und Aussichtslosigkeit begleitet. Von Tag zu Tag findet er sich besser zurecht und entdeckt seine Fähigkeiten, mit Hunger, Kälte und Verlassenheit umzugehen. Dabei helfen maßgeblich seine Hündin und Jule, das geheimnisvolle Waldmädchen. Mit ihrem Auftauchen reflektiert er sein Handeln und beginnt zaghaft, seine Impulsivität und Unbeherrschtheit zu kontrollieren. Im entscheidenden Moment ist er gereift, um verantwortungsvoll zu handeln und letztlich den Schritt hin zu seiner Familie zu wagen. In den Troll-Sagen offenbart sich ihm ein Gleichnis zu seinem eigenen Handeln, das nie das Böse will, aber häufig das Böse schafft. Der Autorin gelingt es preiswürdig, die Troll-Sagen und die Natur des norwegische Vildtlands mit dem Überlebenswillen eines zornigen Jungen zu verbinden. Aufgehoben in der Natur gibt sie dem verwirrten Jungen einen Schutzraum, um seine widerstreitenden Gedanken und Gefühle zu ordnen. - Ein Buch, das lange nachklingt. Sehr zu empfehlen.

Manuela Hantschel

Manuela Hantschel

rezensiert für den Borromäusverein.

Wildesland

Wildesland

Cornelia Franz ; mit Vignetten von Petra Baan
Gerstenberg (2023)

141 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 613405
ISBN 978-3-8369-6185-1
9783836961851
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 10
Systematik: K
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