Rot wie das Meer

Schottische Sagen erzählen von geheimnisvollen, gefährlichen Wasserpferden, die Menschen durch ihre wunderschöne Gestalt anlocken, um sie ins Meer hinauszuziehen und zu töten. Diese unheimlichen mythischen Capaill Uisce haben die amerikanische Autorin Maggie Stiefvater zu einem ungewöhnlichen Fantasyroman inspiriert. Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von den pferdeähnlichen Wesen heimgesucht. Viele Bewohner sind ihren mörderischen Attacken bereits zum Opfer gefallen. Dennoch bildet ihr Erscheinen den Höhepunkt des an Abwechslung nicht gerade reichen Insellebens. Denn das berühmte Scorpio-Rennen, bei dem sich wagemutige Männer auf dem Rücken der kaum zähmbaren Wasserpferde einem lebensgefährlichen Wettkampf stellen, ist weit über die Grenzen bekannt und bringt viele Touristen auf die arme Insel. Mit Puck Connolly, die die stattliche Siegprämie dringend gebrauchen könnte, will in diesem Jahr zum ersten Mal eine Frau an dem mörderischen Wettbewerb teilnehmen. Die Vorbehalte vor allem der männlichen Insulaner sind beträchtlich. Nur der Außenseiter Sean Kendrick, der eine ganz besondere Gabe im Umgang mit Pferden hat und der das Rennen schon mehrfach für sich entscheiden konnte, begegnet der willensstarken jungen Frau mit wachsendem Respekt und unterstützt sie schließlich sogar bei ihrem Training. Das mörderische und ziemlich blutige Rennen mit seinem eher unerwarteten Ausgang bildet den dramatischen Höhepunkt des mitreißend erzählten Jugendromans, der neben interessanten und unverbrauchten phantastischen Motiven viel Spannung und eine wunderschöne Liebesgeschichte zu bieten hat.