Fahnenflucht
Berlin 1917. Der Krieg prägt das tägliche Leben, die Einschränkungen werden immer stärker spürbar, die Verluste immer höher. Vor diesem Hintergrund geschieht ein Mord, der Aufsehen erregt: Eine bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte junge Frau wird in einen Weidenkoffer gepresst und mit der Bahn von Berlin nach Stettin geschickt. Da der Korb dort nie abgeholt wird, wird die Leiche entdeckt. Zwei Berliner Kriminalpolizisten werden mit dem Fall betraut und gehen allen sich auftuenden Spuren nach. - Der Roman erhält seine besondere Ausstrahlung durch das Lokalkolorit, durch die gelungene Verwendung der 'Berliner Schnauze' sowie durch die Beschreibung einer - noch gar nicht so lange vergangenen - Zeit, in der weder Auto noch Telefon für jedermann verfügbar waren, eine Zeit ohne Fernseher, Handy, PC und all die anderen Dinge, die den heutigen Alltag prägen. Die Geschichte selbst ist gut erzählt, der Berliner Jargon macht beim Lesen viel Spaß. Für alle Büchereien als schnelles Lesefutter für Krimileser gut geeignet.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Fahnenflucht
Horst Bosetzky
Gmeiner (2013)
Gmeiner Original
271 S. : Ill.
kt.