Der Löwe Gottes
In einem Kaufhaus spricht ein Unbekannter die Ich-Erzählerin an. Ihm gelingt es, sie in sein Haus mitzunehmen, wo er ihr eröffnet, er habe ein Buch von ihr gelesen und wünsche, dass sie eines über ihn schreibe. Der Unbekannte ist Halbjude und arbeitet im florierenden Geschäft seines Großvaters, aber auch als Spion des israelischen Geheimdienstes Mossad. Er spürt einstige Nazis in aller Welt auf und wird zu deren Mörder. Friedländer versteht es, Ariels in der Ich-Form erzählten Bericht immer wieder durch die diesen gegenübergestellten Gedanken der Ich-Erzählerin zu durchbrechen. Hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Faszination zu Ariels Bericht erträgt Letztere ihre platonische Liebe zu ihm, der eine andere liebt. Wie aus dem Klappentext ersichtlich, handelt es sich um ein persönliches Buch der Autorin - Journalistin beim ZDF -, in dem sie Erzählungen aus ihrer Familie zu einer fiktiven Erzählung eines an der Shoa Rache nehmenden Juden verwoben hat, die wie ein reales Bekenntnis wirkt. Ein mitreißender Roman, das folgende Zitat aus dem Buch passt wie angegossen: "Er hatte mich ergriffen und ich war ihm willenlos gefolgt."
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Löwe Gottes
Maren Friedlaender
Gmeiner (2020)
222 Seiten
fest geb.