Scythe - Die Hüter des Todes

Die Welt in rund 200 Jahren ist ein Ort des Friedens. Es gibt keine Einzelstaaten mehr; die ehemalige Cloud mit ihrem Halbbewusstsein hat auf Bitten der Menschen die Weltregierung übernommen. Alle Menschen sind genetisch erfasst, es gibt keine Diskriminierung mehr. Krankheiten und Schmerz werden von Naniten im Blut sofort geheilt. Für die 15-jährige Citra bekommt der Tod ein Gesicht, als Scythe Farady vor ihrem Haus steht und um eine Mahlzeit bittet. Auch dem gelangweilten Rowan, der seiner Familie egal ist, begegnet Farady. Die Teenager werden von Farady als Lehrlinge angenommen und lernen schnell, dass die Kaste der Scythe ihre eigenen Gesetze hat und außerhalb jeder Kontrolle steht. Das Hörbuch ist sehr spannend aufgebaut, hat keinen Hänger und bleibt bis zum Schluss fesselnd. Das ist auch den Sprechern, vor allem Torsten Michaelis zu verdanken. Letztlich stellt Autor Shusterman essentielle Fragen: welche Bedingungen akzeptieren Menschen, um ihren Wohlstand, ihr Leben zu behalten? Wie korrumpierbar sind ethische Ansprüche, wenn ihnen der Bezug zur Realität verloren geht? Was passiert, wenn eine Gruppe sich als auserwählt betrachtet, ihre Privilegien als "gottgegeben" empfindet und sie hedonistisch allen Lastern frönen, die von den Gründern der Kaste/des Ordens verboten wurden? Der spannende Schluss macht neugierig auf den nächsten Teil. Das Hörbuch ist für jeden interessierten Hörer ab dem 15. Lebensjahr sehr zu empfehlen (trotz der detailreichen Tötungsschilderungen). Es kann in Schulen und Jugendgruppen aber auch auch als Einstieg in eine Diskussionsrunde über Ethik benutzt werden. Allen Büchereien zu empfehlen.