Der Ursprung der Welt
Europa im Jahr 2033: Kaum ein Jahrhundert nach dem Ende des letzten Weltkriegs zieht die nächste Drohkulisse herauf. Inzwischen haben Roboter die Macht übernommen. Paul Goullet, ein aus der Zeit gefallener Deutscher, schlendert über die Pariser Flohmärkte. Er stößt auf ein altes Fotoalbum mit den Initialen PG. Die Person auf den Bildern kommt ihm denkbar bekannt vor: Er ist es selbst! - Es beginnt eine Reise in den Süden Frankreichs und in die Wirren der Geschichte. Damals, 1943, war Pauls Großvater Gestapochef von Toulouse. Zur gleichen Zeit geschahen schreckliche Dinge: Flüchtlinge verschwanden und wurden später grausam entstellt wiedergefunden. Immer wieder scheint es so, als würde sich die Geschichte wiederholen. Sind das Momente des "déjà vu" oder Flashbacks in der eigenen Erinnerung? Tukur spielt in seinem ersten Roman mit der "Wirklichkeit": des Menschen, der Zeit und der Geschichte. Auch das titelgebende Bild "Der Ursprung der Welt" von Gustave Courbet, das den entblößten Schoß einer Frau zeigt, spielt in der Handlung immer wieder eine Rolle. - Die edle weinrote Stülpdeckelbox mit Goldprägung unterstreicht die "Klasse" dieser Autorenlesung. Empfohlen für literaturbegeisterte Hörer/-innen.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Ursprung der Welt
Ulrich Tukur
argon edition (2019)
2 mp3-CDs (circa 650 min)
mp3-CD